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Sebastian Schmidt

Erst beim Zurechtrücken der Mütze unter der Wanduhr fällt Dominik auf, dass sie für die erste der Mannheimer Stunden bereits furchtbar spät dran sind. Er ruft die Kinder, die im oberen Stockwerk des Turms noch am Frühstückstisch sitzen. Am schnellsten ist natürlich Justin an der Aufstiegsluke und schaut nach unten.

Scheiße, sagt Justin, schon so spät! Ich hab auch nicht auf die Uhr geschaut. Warum rufst du erst jetzt, Dominik?

Ich weiß nicht, sagt Dominik, das war doch keine Absicht. Wir müssen heute noch viel schneller machen als sonst. Die Walfrau will heute zur Messstation kommen.

Und ausgerechnet heute zu spät, denkt Dominik. Ausgerechnet.

Dominik schüttelt den Kopf, sucht Klemmbretter und die Regenjacken für die Kleinen zusammen. Emilia hat ihre Gummistiefelchen gestern wie immer beim Ausziehen im Raum verteilt. Dominik hat vergessen sie auf die Heizung zu legen. Emilia schätzt er gerade mal auf fünf, vielleicht sogar erst vier. Er hatte ihr Alter bei der Übergabe damals irgendwie nicht richtig mitbekommen.

Auch Jakob muss er noch jedes Mal helfen. Nur sonntags lässt er die Kleinen schlafen und fährt alleine mit den Minderjährigen, mit Mira und Justin raus. Aber heute ist Mittwoch. Gott sei Dank ist Dinni alt genug.

Dalli, dalli, brüllt Dominik nach oben. Ihr wisst doch: 7, 14, 21 Uhr, da darf nichts dazwischenkommen. Und heute ist was Wichtiges.

Von oben haut der Regen auf das Blech des kleinen Turmes. Das hört man selbst ganz unten. Der Reihe nach rutschen die Kinder die Stange zu ihm herunter. Von Tag zu Tag findet Dominik das seltsamer. Er hatte beim Einbau damals nicht gedacht, dass der vermeintliche Spaß des Herunterrutschens dem Ernst ihres Auftrags so stark in die Quere kommt. Justin und Mira sind auch wirklich schon zu alt für diesen Scheiß. Dominik drückt seine Brille auf das Nasenbein, unter seiner Mütze wird es warm. Mira kommt vor ihm zum Stehen, wischt sich Marmelade aus dem Gesicht und verdreht schon jetzt die Augen.

Den Pürckhauer, Mira, heute holst DU bitte den Pürckhauer, sagt Dominik, hält sie dabei an den Schultern und starrt ihr ins Gesicht. Bodenproben.

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Lesezeit: 13 min
Dominik und die Waisenkinder leben in einem Turm. Täglich müssen sie sich raus wagen zur Messstation, um Bodenproben zu nehmen - der Klimawandel hat vieles verändert. Werden sie heute endlich die mysteriöse Walfrau treffen? Eine Dystopie, die unserer Gegenwart gefährlich nahe kommt.
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Sebastian Schmidt

*1983, aufgewachsen in der Nähe von Heidelberg. Prosa, Lyrik und Kritiken erschienen in Zeitschriften, Anthologien und online (u.a. Lichtungen, JENNY, Dichtungsring zum 6. Bonner Literaturpreis). Stipendium “Junge Kunst und neue Wege” des bayerischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst. Sein Lyrikdebut „so stelle ich mir den Gesang von erst kürzlich mutierten Finken vor“ erscheint im Frühjahr 2022 im Verlag parasitenpresse. Sebastian Schmidt lebt in Würzburg.

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