Zwischen 10 und 12

Daniel Klaus

Stefanie war eine der ersten Personen, die ich kennenlernte, als ich nach Berlin zog. Ich habe mir damals eine Reihe von WG-Zimmern angeschaut, und ihre Wohnung war die vierte oder fünfte, die ich mir ansah. Ich fuhr mit der Tram raus nach Weißensee, stieg am Antonplatz aus und lief dann noch ein ganzes Stück zu Fuß, bis ich schließlich vor einem Altbau stand und auf das Klingelschild mit dem Namen Freibrück drückte. Die Wohnung befand sich im Hinterhaus im Hochparterre, was nicht in der Annonce gestanden hatte, und das Zimmer war ziemlich dunkel. Es hatte nur morgens zwischen 10 und 12 Uhr Tageslicht. Im Winter sogar noch ein paar Minuten weniger. Wer braucht denn zwischen 10 und 12 Uhr Tageslicht in seinem Zimmer? Unter der Woche war ich um diese Zeit an der Uni und am Wochenende schlief ich bis in den Nachmittag hinein. Ich nahm das Zimmer nicht. Wir unterhielten uns trotzdem noch eine Weile in der Küche miteinander, und als ich ging, hatten wir uns für den kommenden Abend zum Kino verabredet.

Wir trafen uns noch zwei weitere Male, und nach unserem dritten Treffen nahm sie mich mit nach Hause in ihre Wohnung, wo ich sie kennengelernt hatte. Wir gingen in das leere Zimmer, in dem nur zwischen 10 und 12 die Sonne schien und legten uns auf die ochsenblutfarbenen Dielen. Wir sprachen über Dialekte, überlegten, in welchem Alter wir Schuhe binden gelernt hatten, tranken eine Menge ungesüßten schwarzen Tee und irgendwann, viel später, als der nächste Tag schon begonnen hatte, schliefen wir miteinander. Ich weiß noch genau, was ich damals dachte: Wenn wir jetzt immer weiter machen und einfach nicht aufhören, dann scheint für zwei Stunden die Sonne auf unsere Körper.

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Ein Mann sieht nach Jahren zufällig eine Liebe aus Studienzeiten in einer vorbeifahrenden Tram. Das längst vergangene Abenteuer lässt ihn nicht mehr los und er beschließt, sich zu konfrontieren.
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Daniel Klaus

Daniel Klaus, geboren 1972 in Wiesbaden. Lebt als Schriftsteller in Berlin. Walter-Serner-Preisträger, Literaturförderpreis Ruhrgebiet, Alfred-Döblin-Stipendium. Kolumnen für die taz, derFreitag und die Stuttgarter Zeitung. Zahlreiche Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften, Anthologien und im Radio, u. a. in: Am Erker, Das Magazin, Lichtungen, Podium, Erostepost, Konzepte, &Radieschen, im Knaur-Verlag, im konkursbuch-Verlag, auf 1LIVE, BR2 und SWR2.

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