Eine Anthologie macht viel Arbeit – weiß jede/r Herausgeber*in . Erst recht eine Anthologie, die zusätzlich auf ein Crowdunding/Vorbestellungen angewiesen ist, um in ganzer gestalterischer Pracht in den Druck gehen zu können und nicht ausschließlich als E-Book zu erscheinen. Darum war ich nicht nur stolz, eine so gelungene Sammlung gefunden und zusammengestellt zu haben (noch mal einen herzlichen Dank allen Autor*innen für ihre Einsendungen, auch wenn die Texte – von fast 80 Einsendungen insgesamt – es nicht in die finale Auswahl geschafft haben), sondern auch erleichtert, als das Endresultat mich erreichte. *innen ist für mich das bisher gestalterisch schönste Buch des Verlags. An die Buchpremiere Anfang Januar 2020 in der Lettrétage denke ich noch immer gerne zurück. Mit so einem vollen Haus hätte ich nie gerechnet. Es passte wirklich niemand mehr in den Raum. Damals wusste ich nicht, dass die Lettrétage diesen wunderschönen Veranstaltungsraum kurze Zeit später würde räumen müssen – und von Covid-19 ahnte auch noch kein Mensch etwas. Wenn man sich das heute erzählt…
Mit einer runderen Buchpremiere hätte das Jahr jedenfalls schon aus der Januar-Perspektive gar nicht starten können. Insgeheim feierte ich diese fulminante Premiere auch, da bereits feststand, dass ich den größten Teil des Jahres auf solche Veranstaltungen würde verzichten müssen. Ein little Girl war (passend zur Antho ;-)) im Bauch mit dabei. Du hast dir wirklich den besten Zeitpunkt für eine Schwangerschaft ausgesucht. Wenn Corona vorbei ist, kommt deine Kleine in die Kita – hat neulich ein Kollege zu mir gesagt. Verrückt. Und leider wahr, geliebte Kulturbranche. Dieser kulturelle Stillstand. Furchtbar. Es braucht Begegnung, Austausch, Unmittelbarkeit. Virtuell ist auch fein, klar, aber kein Ersatz, nie. Randnotiz Ende.
Jetzt tauche ich auf, am Ende des Jahres, warmer Dezember, Maskenpflicht schon Gewohnheit, genau wie Leute, die keine Maske tragen und sich genauso sozial und distanziert verhalten wie sonst nur im Internet – und. Von der Anthologie sind immer noch einige Exemplare (der limitierten und nummerierten Auflage!) übrig. (Nein, das geht eigentlich wirklich nicht!) Im Sommer die Einreichung des Bands für die Hotlist hat nicht sonderlich am Verkaufszahlenglücksrad gedreht, feministische Buchblogger*innen interessieren sich nicht für feministische Literatur, die auch Männer zu Wort kommen lässt (wie soll das hier so jemals etwas werden werte Ladies, sorry, aber…) Wer die Anthologie hingegen gelesen hat, scheint angetan. So beispielsweise bereits kurz nach deren Erscheinen Nick Lüthi/bookgazette.xyz.
Hohe Verkaufszahlen sind für kleine unabhängige Verlage ja sowieso eine Herausforderung – entscheidend im Falle *innen ist vielleicht auch ganz etwas anderes. VHV möchte neue, noch unbekannte(re) Autor*innen nach vorne bringen und den Leser*innen eine ausnahmslos ausgezeichnete Auswahl an Texten bieten. Nicht umsonst lautet das Verlagsmotto: Bemerkenswerte Bücher. Nun hat sich das Jahresrad gedreht – und eine Anthologie sich in dessen Lauf in einen Sammelband mit preisgekrönten Autor*innen verwandelt (damit an Sternchen hinzugewonnen ;-)). Frank Schliedermann hat diese Woche den Hamburger Literaturpreis in der Kategorie Erzählung erhalten (für eine andere Erzählung als die in *innen, aber die bleibt ebenso lesenswert). Frauke Angel, als Autorin an sich vorzugsweise im Bereich Kinder- und Jugendbuch aktiv, bekam den Kinder- und Jugendliteraturpreis Österreich verliehen. Kerstin Meixner wurde mit ihrem Romanprojekt “Am Fuße des Berges” für die Longlist des Blogbuster-Preises nominiert. Herzliche Glückwünsche noch mal allen dreien! Eine Verlegerin & Herausgeberin freut sich mit. Und ist nach einem Jahr ergo noch glücklicher mit einer Textauswahl. Ja, auch schon gespannt von welchem/r Autor*in wir als Nächstes hören und lesen. Ja, ja, ja. We`ll see.
Allen Autor*innen von *innen weiterhin viel Erfolg beim Schrift stellen und ernten! Und: Ja, liebe neugierige/r Leser*in, diese sagenhafte Anthologie findest du tatsächlich im Verlagsshop hier auf der Webseite. Auch im Buchhandel, klar. – Ja, liebe Buchhändler*in, den Titel gerne direkt bei uns ordern. Ok, wenn es sein muss auch über Libri. Lieber aber direkt, ja, sonst gehen 50% an den Zwischenhandel. Das hat der nicht verdient. Danke. Ja, ich freue mich auch schon auf die nächste Publikation aus dem Hause VHV. Und please eine Buchpremiere ohne Masken.